25.12.2021
Mit dem
Tod von Hans Früchtl musste Ende November nicht nur die Feuerwehr Chammünster Abschied von ihrem Ehrenkommandanten nehmen – auch weit über die Grenzen der Stadt Cham hinaus war Hans als Leiter
der früheren Aral-Tankstelle an der Chamer Fleischtorbrücke eine bekannte und geschätzte Persönlichkeit. Für Generationen von Kunden war seine zuvorkommende Art und der immer freundliche Satz
„Öl, Wasser, Luft – alles in Ordnung“ prägend.
Als er Anfang der 60er Jahre mit seiner jungen Familie eines der ersten Wohnhäuser in der damals neuen Minstacher „Siedlung“ in der Unteren Schulstraße bezog, dauerte es nicht mehr lange, bis er
in der örtlichen Feuerwehr als „Zugezogener“ Anschluss fand. Die Aufnahme in die Feuerwehr 1962 sah er immer als Ehre an, viele Jahre und Jahrzehnte, in denen er mit Stolz seine Uniform trug,
sollten folgen. Nicht zuletzt durch sein handwerkliches Geschick als Mechaniker, seine Einsatzbereitschaft, sein freundliches Wesen und seinen Kameradschaftsgeist erkannten die damaligen
Führungskräfte und Kameraden der Feuerwehr seine Qualitäten. So war Hans in der Folge jahrelang als Maschinist aktiv, übte 13 Jahre das Amt des Vereinskassiers aus, führte sechs Jahre erfolgreich
als Kommandant die aktive Mannschaft der Feuerwehr Chammünster an und war schließlich noch zwölf Jahre als Vorstandsbeisitzer und Festausschussmitglied in die Arbeit des Vereins
eingebunden.
Was Hans Früchtl in all den Jahren auszeichnete, war seine Integrität und die Fähigkeit, junge Männer für das Ehrenamt bei der Feuerwehr zu begeistern. Viele Jugendliche konnte er damals als
Nachwuchskräfte für die Wehr gewinnen und damit den Fortbestand nachhaltig sichern. Wichtig war ihm stets auch die Verknüpfung des aktiven Feuerwehr-Dienstes mit Kameradschaft und Geselligkeit im
Verein sowie entsprechender Veranstaltungen und Unternehmungen.
Mit den Jahren wurde die Feuerwehr ein wesentlicher Teil von Hans Leben: In der Einladung zu seinem 80. Geburtstag 2014 formulierte er es treffend mit folgender Statistik: 18 Jahre Rentner, 21
Jahre Opa, 42 Jahre Tankstellenleiter, 52 Jahre Feuerwehrmann, 56 Jahre Vater, 57 Jahre Ehemann – 80 Jahre Hans Früchtl. Neben Familie und Beruf hatte die Feuerwehr also einen enormen Stellenwert
in seinem Leben.
Mit zunehmendem Alter blieben aber leider auch die gesundheitlichen Einschränkungen und Schicksalsschläge für ihn und seine Familie nicht aus. Doch auch hierbei war ihm neben dem familiären
Rückhalt auch „seine“ Feuerwehr immer ein Ankerpunkt. Des Öfteren erzählte Hans in persönlichen Gesprächen von jenem Sommertag im Jahr 2006, als das neue Löschfahrzeug in Chammünster in Empfang
genommen wurde. Am selben Tag wurde er mit einer schweren Diagnose konfrontiert. Doch statt den Kopf hängen zu lassen, ließ er es sich nicht nehmen, das freudige Ereignis für die Feuerwehr an
diesem Tag im Kreise seiner Kameraden zu feiern. Vielleicht schöpfte er daraus auch Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft, es sollten ihm noch einige Lebensjahre gegönnt sein. Auch das
150-jährige Gründungsfest 2017 konnte er im Alter von 82 Jahren noch mitfeiern, was Hans besonders erfreute.
Am heutigen 1. Weihnachtsfeiertag 2021 hätte Hans Früchtl seinen 87. Geburtstag gefeiert. Doch vor knapp vier Wochen, am 28. November, endete leider sein Leben und er ging uns in die Ewigkeit
voraus. Es bleibt die Erinnerung an einen besonderen Menschen und Kameraden, der mit seiner stets positiven Haltung und Ausstrahlung eine große Lücke in der Feuerwehr Chammünster
hinterlässt.
Ein Leben für die Feuerwehr - Lieber Hans, ruhe in Frieden!
In den vergangenen beiden Wochen nahmen zwei Aktive der Minstacher Wehr am Lehrgang für Atemschutzgeräteträger teil. Im Rettungszentrum in Furth im Wald wurden Stefan Gregori und Stefan Schäffner die entsprechenden Kenntnisse beigebracht, um für die kommenden Einsätze gerüstet zu sein. Beim Lehrgangsabschluss am gestrigen Freitagabend wurden den Teilnehmern durch die Verantwortlichen die Lehrgangszeugnisse ausgehändigt. Auch KBI Marco Greil und KBM Thomas Wittmann bedankten sich bei den Teilnehmern aus Chammünster für deren Bereitschaft.
Ehrungen und Beförderungen / Neues Gerätehaus steht in Aussicht
Nachdem die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Chammünster im vergangenen Jahr mit Beginn der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt werden musste, konnte am vergangenen Samstag der Feuerwehrverein die vergangenen anderthalb Jahren unter relativ normalen Gegebenheiten Revue passieren lassen. Vorsitzender Roland Schießl konnte in lockerer Atmosphäre eine Vielzahl an Vereinsmitgliedern, darunter auch einige Ehrenmitglieder, Vertreter der Feuerwehrführung, sowie Bürgermeister Martin Stoiber und dessen Stellvertreterin Barbara Dankerl, wie die beiden örtlichen Stadträte Stefan Schönberger und Thomas Platzer in der Fahrzeughalle des Gerätehauses begrüßen.
Nach dem Totengedenken an die vier seit der letzten Jahreshauptversammlung verstorbenen Mitglieder bemerkte Vorstand Schießl, dass er froh ist, dass diese Veranstaltung in diesem Rahmen überhaupt abgehalten werden kann. Die Pandemie sei aber weiterhin allgegenwärtig und darf nicht außer Acht gelassen werden.
Kommandant Thomas Gebhard musste in seinem Bericht auf der einen Seite auf die schwierigen Zeiten für die Aktiven bedingt durch Corona eingehen, jedoch gab es auch durchaus freudige Anlässe in diesen unruhigen Zeiten, beispielsweise durch die Auslieferung des neuen Mehrzweckfahrzeugs im Juni 2020.Weiterhin konnte Thomas Gebhard berichten, dass derzeit 41 Aktive bei der Minstacher Wehr Dienst in der Feuerwehr verrichten. Bei insgesamt 39 Einsätzen, davon elf Brandeinsätzen und 28 technischen Hilfeleistungen waren die Aktiven zu allen Tages- und Nachtzeiten gefordert. In Summe wurden bei Einsätzen 385,5 Einsatzstunden geleistet. Trotz des heruntergefahrenen Übungs- und Ausbildungsbetriebs im vergangenen Jahr konnten dennoch 39 Übungen mit insgesamt 677 Übungsstunden abgehalten werden. Im Jahr 2019, wie auch in 2020, unterzog sich jeweils eine gemischte Gruppe der Leistungsprüfung Wasser. Hier dankte der Kommandant den beiden Ausbildern Richard Müller jun. und Manuel Schießl für die Vorbereitung der zwei Gruppen. Zudem nahm eine stattliche Zahl an Aktiven an Ausbildungsveranstaltungen auf Kreis- und Inspektionsebene, wie z.B. Maschinistenlehrgang, Funklehrgang, MTA-Ausbildung, aber auch an Lehrgängen an den staatlichen Feuerwehrschulen teil. Thomas Gebhard bedankte sich daher bei allen für die Bereitschaft sich aus- und weiterbilden zu lassen. Ein einschneidendes Datum war sicherlich der 5. Juni 2020 an dem das neue Mehrzweckfahrzeug aus Landau an der Isar abgeholt werden konnte. Das neue Fahrzeug stellt mit seiner umfangreichen Ausstattung eine erhebliche Verbesserung der Einsatzfähigkeit, angepasst an die Bedürfnisse der Minstacher Wehr, dar. Der neue „Chammünster 11/1“ wurde am 26.09.2020 in kleiner Runde durch Pfarrer Schemmerer gesegnet und durch die Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Stoiber anschließende offiziell in Dienst gestellt. Der Kommandant nutzte aber auch die Gelegenheit anzumerken, dass die eh schon äußerst begrenzten Platzbedingungen im Gerätehaus durch das neue Fahrzeug, welches um ein Vielfaches größer als sein Vorgänger ist, noch weiter eingeschränkt wurden. Um eine vorübergehende einigermaßen zufriedenstellende Lösung zu erzielen, wurde bei einem Ortstermin ein Teilumbau in Absprache mit der Stadt Cham besprochen. Im Winter 2021 wurden durch die Vereinsmitglieder verschiedene Umbaumaßnahmen durchgeführt und die ärgste Raumnot durch Errichtung eines separaten Umkleideraums in der ehemaligen Gemeindekanzlei beseitigt. Gebhard betonte aber, dass dies nur eine Übergangslösung darstellt, da das Gerätehaus nach fast 60 Jahren nicht mehr den heutigen Standards entspricht und vonseiten der Stadt Cham ein Neubau anvisiert werden soll. Der Kommandant bedankte sich bei seinen beiden Kollegen und der gesamten Vorstandschaft, wie auch den Verantwortlichen bei der Stadt Cham für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit.
In Vertretung berichtete Sebastian Schwägerl vom Bereich des Atemschutzes. Bei den elf alarmierten Brandeinsätzen wurde ein PKW-Brand unter Atemschutz zum Zug, bei den anderen Szenarien waren die Aktiven auf Bereitstellung oder es war kein Eingreifen unter Atemschutz notwendig. Soweit es möglich war, wurden auch in diesem Bereich im vergangenen Jahr separate Übungen abgehalten. Er gab weiterhin die Information, dass im Herbst wieder ein Lehrgang stattfinden wird, an dem sich potenzielle Mitglieder beteiligen sollten.
Jugendwart Richard Müller jun. konnte von den vielen Aktivitäten der Jugendfeuerwehr berichten, der derzeit 11 Mitglieder angehören. Man beteiligte sich an der Aktion „Rama-Dama“, wie auch an der Schützendorfmeisterschaft. In feuerwehrtechnischer Sicht nahmen die Jugendlichen an den Jugendwettspielen, der Abnahme der Deutschen Jugendleistungsspange, der Abnahme der Jugendflamme oder dem Wissenstest teil. Auch zu Zeiten des Lockdowns wurde, soweit es möglich war, ein Augenmerk auf die Ausbildung der Jugend gelegt. So wurde der Wissenstest im vergangenen Jahr in Home-Office ausgebildet und abgelegt, oder die Reinigungsaktion Rama-Dama im Frühjahr diesen Jahres in Zweiergruppen durchgeführt. Richard Müller bedankte sich bei allen Jugendlichen und allen Helferinnen und Helfern, die ihn in den vergangenen schwierigen Monaten unterstützt haben.
Vorstand Roland Schießl gab bekannt, dass der Feuerwehrverein derzeit eine Mitgliederstärke von 262 hat. Im Jahr 2019 wurden drei Sitzungen des Verwaltungsrates abgehalten, 2020 zwei Sitzungen in Präsenz und eine als Videokonferenz, 2021 fand eine Onlinesitzung und eine in Präsenz statt. Dabei wurden verschiedene Themen behandelt. Hier sei die Planung und Durchführung des ersten Floriansfestes 2019 mit Ernennung von Ehrenmitgliedern oder die Abwicklung der Beschaffung des neuen Mehrzweckfahrzeug bzw. dem Verkauf des Vorgängers zu nennen. Man besuchte Hochzeiten und runde Geburtstage, jeweils in den zur entsprechenden Zeit möglichen Umständen. Die aus Vereinsmitteln beschaffte Einsatzkleidung wurde nach deren Ersatzbeschaffung in das Krisengebiet in den Libanon gespendet. Es wurde soweit es möglich war versucht ein Vereinsleben durchzuführen, beispielsweise wurde in Verbindung mit dem BRK Cham ein Erste-Hilfe Kurs durchgeführt. Der Vorsitzende bedankte sich bei allen für die gute Zusammenarbeit zu Zeiten von Corona und des Lockdowns und hoffte, dass nach Abklingen der Pandemie die Mitglieder den Feuerwehrverein wieder so gut unterstützen wie zuvor. Jedoch kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden, wie sich die kommenden Monate und Jahre weiter entwickeln werden.
Andrea Stoiber gab Auskunft über die finanziellen Verhältnisse des Vereins und konnte von einem soliden Polster an Rücklagen berichten. Kassenprüfer Albert Schwägerl konnte der Kassiererin eine fehlerfreie Arbeit bescheinigen und bat die Versammlung um Entlastung der Vorstandschaft.
Turnusgemäß stand anschließend die Neuwahl der beiden Kassenprüfer an. Der dritten Bürgermeisterin Barbara Dankerl war es in Zusammenarbeit mit Stadtrat Thomas Platzer vorbehalten die Wahl durchzuführen. Einstimmig wurden dabei Sebastian Schwägerl und Gregor Raab als neue Revisoren für die kommenden drei Jahre gewählt.
In seinem ausgiebigen Grußwort bedankte sich Bürgermeister Martin Stoiber für die Bereitschaft der Minstacher Feuerwehr, sich auch während der Corona-Pandemie zu jeder Zeit für die Gesellschaft einzubringen. Er habe es sich trotz der Tatsache, dass an diesem Tag drei Versammlungen gleichzeitig stattfinden, nicht nehmen lassen die Versammlung in Chammünster zu besuchen. Für die Stadt Cham wäre es finanziell nicht umsetzbar den Sektor des Brandschutzes zu finanzieren, wenn dieser nicht durch die Ehrenamtlichen in den Freiwilligen Feuerwehren ausgeführt werden würde. Auch Bürgermeister Stoiber griff das Thema des Gerätehausneubaus für Chammünster auf, bemerkte aber, dass es sich auch in Chammünster als äußerst schwierig darstellt ein geeignetes Grundstück, bevorzugt in der Ortsmitte zu finden, welches für eine solche Bebauung geeignet ist. Jedoch ist der Neubau bei der Stadt fixiert und soll nach der Findung eines passenden Areals zeitnah umgesetzt werden. Er wünschte der Wehr alles Gute und bedankte sich zudem für die Bereitschaft bei der Verteilung der Corona-Schnelltests an Ostern.
Auch Stadtrat Thomas Platzer bedankte sich für die Arbeit der Feuerwehr als Stütze des Dorflebens in der Altgemeinde Chammünster und wünschte für die Zukunft eine unfallfreie Rückkehr von den Einsatzstellen.
Vorstand Roland Schießl nutzte die Möglichkeit der Versammlung auch langjährige Vereinsmitglieder für deren Treue zum Verein zu danken. (siehe dazu nachfolgende Übersicht:
25 Jahre: Stephan Barufke, Stefan Hastreiter, Martin Macht, Rudolf Prasch, Christoph Schießl, Matthias Daiminger
40 Jahre: Karl-Heinz Wanninger
50 Jahre: Werner Babl, Erich Brandl sen., Werner Friedrich, Josef Früchtl, Johann Greger, Ernst Hunger, Josef Schießl, Hans-Dieter Schübl, Paul Strobl
55 Jahre: Wolfgang Alt, Hermann Fischer, Franz Greger, Josef Ketterl, Josef Macht, Helmut Pongratz, Willi Pöschl, Max Schießl
60 Jahre: Horst Brandl, Josef Köring, Alois Meier, Erich Müller
65 Jahre: Alois Althammer, Georg Braun sen., Hans Roiger, Max Schierer, Karl Wanninger
70 Jahre: Johann Aumer, Josef Besold, Ludwig Ellmann
Siehe dazu beiliegendes Foto 1)
Thomas Gebhard war es vorbehalten mehrere Aktive zu befördern. So sind Stefan Gregori, Julian und Sebastian Kusch, Julian Feuerer, Thomas Hälsig, Matthias Schmaderer, Christian Schnur und Mario Kandlbinder nun Feuerwehrmänner, Johannes Kuchenreuter wurde zum Hauptfeuerwehrmann ernannt und Manuel Schießl zum Löschmeister.
Johannes Kuchenreuter, Mario Kandlbinder, Melissa Schwägerl, Rebecca Vogl und Lena Lins wurden für 10 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet, Andrea Stoiber kann bereits auf 20-Jährige aktive Dienstzeit zurückblicken.
Siehe dazu beiliegendes Foto 2)